Der Musikverein "Harmonie" im Jahre 1951

Die Mitglieder, insbesondere auch die Ehrenmitglieder, stehen hinter dem Verein: „Zur größten Anerkennung, Erklärten sich ein Teil der zu Ehrenmitglieder ernannten Mitglieder freiwillig bereit, den üblichen Jahresbeitrag weiterzubezahlen was große Anerkennung fand, auch ettliche Ehrenmitglieder, stifteten beträge von 10 DM u. 5 DM u. noch mehr, dehren Nahmen sollen hier nicht genannt werden, um so größer die Anerkennung! Doch ich möchte es nicht versäumen, für alle diese Spenden im Nahmen deß Musikvereins „Harmonie“ recht herzlich zu danken, u. werde dießer schöne Brauch der an den Generalversammlungen sich eingeschlichen hat, jedem zur Nachahmung empfohlen!“

Leider hat sich dieser schöne Brauch, der Spenden von Passiven- und Ehrenmitgliedern in der „Harmonie“ nicht erhalten. Nach wie vor kann sich die „Harmonie“ natürlich auch heute jederzeit auf die Passiven- und Ehrenmitglieder verlassen.

 

Von den typischen kirchlichen Auftritten schreibt der Jahresbericht 1951 „Das erste öffentliche auftreten, ist ja wie fast alljährlich.

Marschmusik am ersten Konfirmationssonntag vom Pfarrhaus zur Kirche, u. in der Kirche ein Coral. Am zweiten Konfirmationssonntag ein Coral bei der Linde, u. ebenfalls in der Kirche.

Die übliche Morgenfeier am Ostermorgen auf dem Friedhof mußte im vergangenen Jahr ausfallen wegen schlechter Witterung.“

Schon vor dem Krieg spielte die „Harmoie“ wiederholt beim Verein Radlerlust Tennenbronn.  Auch dieses Jahr wurde die „Harmonie“ für den kompletten Festtag „angestellt“. Was so eine komplette „Anstellung“ bedeutet sie hier mal beispielhaft aufgezeigt.

„Am 17 Juni war die ganze Kappele angestellt vom Radfarer Verein Radlerlust Tennenbronn anläßlich Ihres Festes; es war an dießem Tag folgendes zu spielen:

1. Tagwache

2. Frühschoppenkonzert auf dem Festplatz

3. Festzug

4. Festkonzert auf dem Festplatz

5. Tanzmusik auf dem Festplatz“

Die Kapelle spielte von früh morgens ( Annahme: 6:00 Uhr Tagwache) 5 Auftritte bis in den Nachmittag hinein. Die Kapelle war somit 12 Stunden stets spielbereit bei 5 Auftritten  präsent. Ob das die Musiker einer heutige Kapelle bereit wären zu leisten, darf man in Frage stellen.

 

Grundsätzlich werden Spenden in Form von Flüssigkeit, nicht nur in diesem Vereinsjahr, sondern auch noch heute gerne, meist in alkoholischer Art, sehr positiv in den Jahresberichten erwähnt: „...Ehrenmitglied Christian Breithaupt begleitete uns, u. dabei ein Edles Naß mitführte, ein aufwärmender Tropfen konnte man vertragen, denn es war kalt.“

 Oder folgendes Zitat: „J. G. Kopp (sen).... bezahlte dafür jedem Musiker ein Fesper und 4 Glas Bier wofür an dieser Stelle nochmals gedankt wird.“

Von einem Ständchen bei Schreinermeister Heinrich Jäckle wird berichtet: „...das Wetter war gerade nicht einladent, aber ... Herr Jäckle hatte uns alle eingeladen, sofort mitzukommen ins Gasthaus z. Löwen, wo er ein Faß Bier bezahlte.“

Anfang der 50er Jahre finden die Tennenbronner Feste „Auf der Grub“ statt. Die „Harmonie“ veranstaltet eigene Kurkonzerte „Auf der Grub“. Man spielt beim Kraftsportverein und beim Kaninchenzuchtverein „Auf der Grub“.    

Natürlich findet  das Waldfest der „Harmonie“ auch „Auf der Grub“ statt, welches „wie ja alljährlich wirklich ein großer Erfolg war“. Der Vorsitzende  August Armbruster bereitete allen Anwesenden eine Überraschung. Er veranstaltete ein Feuerwerk. Es hatte „an dem Platz wo es gegeben wurde, nicht die erhoffte Wirkung“. Scheinbar hatte Vorstand Armbruster den Standort des Feuerwerks sogar so unglücklich gewählt, dass der Schriftführer berichten musste: „Ihm ging das Feuerwerk so in die Knochen, daß er schon mit dem Lastauto muste heimgefahren werden, u. am andern Tag gar nicht laufen konnte, Er ist nämlich bei der Dunkelheit in einen tiefen Graben gefallen“.

 

Dass der Verein sich weiter erholt, wird auch aus dem großen Vereinsausflug 1951 ersichtlich:  „Am Sonntag den 16. September machte der Verein eine Autofahrt über den Feldberg ins Markgräflerland nach Augen, dort besuchten wier einen alten Tennenbronner, nähmlich den Fritz Aberle.“

Der Verein spielte in 1951 schon wieder 20 öffentliche Auftritte.
Kursiv gedruckte Abschnitte wurden wortwörtlich den Protokollbüchern entnommen.